Loco Escrito

Seit Jahren gilt Loco Escrito als der Schweizer Hit-Garant schlechthin. Der urbane Latin-Pop des Zürcher Oberländers mit kolumbianischen Wurzeln berührt die Herzen und überschreitet immer wieder Grenzen. Genau wie der Musiker selbst.

Das hat vor ihm noch niemand geschafft: Dreimal hintereinander staubt Loco Escrito den “Swiss Music Award”, den Ritterschlag der Schweizer Musikszene, für den Hit des Jahres ab. Dazu kommen unzählige Gold, Platin und mehrfach Platin-Awards für seine Alben und Singles . “Sie ehren mich”, sagt der Künstler. “Aber was wirklich zählt, sind die ausverkauften Konzerte und meine Fans.” Und die lieben den “Verrückten” nicht nur wegen seines Latin-Pops und seiner unverwechselbaren Stimme, sondern vor allem, weil er immer authentisch bleibt, und sein Herz auf der Zunge trägt – nicht nur in seinen Songtexten.

Geboren als Nicolas Herzig in der kolumbianischen Heimat seines Vaters, wächst Loco Escrito in der Schweiz auf, wo seine Mutter herkommt. Mit gerade mal 13 Jahren beginnt er zu rappen und erste Songtexte zu schreiben. Den Künstlernamen “Verrücktes Geschriebenes”  bekommt er wegen seines “crazy Flows” beim Rappen und Schreiben verpasst.

 

Just als er als Solokünstler vor dem Durchbruch steht, schlägt das Schicksal zu – positiv und negativ. Ein schwerer Motorradunfall und die Geburt seiner Tochter prägen das Jahr 2015. Der junge, wilde Loco Escrito wird geduldiger, reflektierter – und arbeitet an seiner Karriere wie ein Besessener. Nach ersten Achtungserfolgen geht es 2017 mit dem Song “Sin Tì” richtig los. Und hört nicht mehr auf. Die Anzahl der Monate, in denen Loco Escrito nicht in den Schweizer Charts vertreten ist, kann man an zwei Händen abzählen. Dass seine Live-Auftritte sich regelmässig zu riesigen Partys steigern, liegt sozusagen in der Natur der Sache.

Selbst wer kein Spanisch (“die Sprache meines Herzens”) versteht, fühlt, dass Loco Escrito in seinen Songs vor allem eines ist: echt. “Früher war das sehr direkt und roh, das merkt man auch meiner Musik an. Heute bin ich reifer. Aber immer noch ungefiltert. Und verrückt. Auf eine gute Weise”, sagt er lachend. Immer wieder sprengt Loco Escrito Grenzen. So scheut er sich nicht, persönlichen Schmerz wie den frühen Tod seines Vaters in tanzbare Beats zu verpacken (“Es gibt auch im grössten Schmerz Lichtblicke”), und mischt in seinen urbanen Pop immer häufiger auch andere Elemente, zum Beispiel rockige. Der Rockstar unter den Latino-Musikern? “Klar”, meint er augenzwinkernd. “Ein bisschen Rock’n’Roll schadet nie.” Da darf man ja gespannt sein, was noch alles kommt.